Rund um die Insulinpumpe: Fragen und Antworten

Wie funktioniert die Insulinpumpen-Therapie und welches Insulin füllt man in die Insulinpumpe?

Bei der Insulinpumpen-Therapie, auch CSII (Continous Subcutan Insulin Infusion) genannt, wird über ein Infusionsset kontinuierlich eine kleine Menge Insulin ins Unterhautfettgewebe abgegeben. In die Insulinpumpe wird schnellwirkendes Analoginsulin (wie z.B. NovoRapid, Fiasp oder Humalog) eingefüllt; Basalinsulin ist durch die dauerhafte Abgabe der sogenannten Basalrate nicht mehr nötig. Zu den Mahlzeiten wird über die Pumpe zusätzlich Insulin als Bolus abgegeben. Bei dieser Therapieform kann die Funktion der Bauchspeicheldrüse besonders gut nachgeahmt werden und auf schwankende Blutzuckerwerte, wie z.B. hohe Werte in den Morgenstunden, flexibel reagiert werden.


Mein Diabetologe rät mir zu einer Insulinpumpe. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie es ist, diese dauerhaft am Körper zu tragen – stört das nicht zum Beispiel beim Schlafen oder beim Sport?

Die allermeisten Menschen gewöhnen sich sehr schnell an ihre Insulinpumpe. Es gibt eine Vielzahl an Tragemöglichkeiten für die Insulinpumpe: Tragebänder, Gürtel, BH-Taschen, Clips – oder einfach in der Hosentasche. Diese können auch zum Schlafen genutzt werden, oder Sie legen die Pumpe einfach neben sich ins Bett. Für den Sport kann die Insulinpumpe je nach Ausgangsblutzuckerwert auch kurzzeitig abgekoppelt werden


Was ist, wenn ich Duschen oder Schwimmen gehen möchte? Ist die Insulinpumpe wasserdicht?

Die meisten Modelle sind spritzwassergeschützt, einige sind sogar komplett wasserdicht. Hier finden Sie unsere Übersicht über alle Insulinpumpen und deren Wasserdichtigkeit. Wenn die Insulinpumpe komplett wasserdicht ist, kann sie zum Schwimmen und Duschen sogar mitgenommen werden – Sie können Ihre Insulinpumpe aber für solche Aktivitäten auch abkoppeln. Vorsicht geboten ist bei Salz- und Chlorwasser: Hierzu finden Sie Hinweise in der Bedienungsanleitung Ihrer Pumpe.


Ich reagiere schnell allergisch auf Pflaster. Ist eine Insulinpumpe überhaupt für mich geeignet, wenn ich einen Katheter aufkleben muss?

Es gibt zwar keine speziellen Allergikerpflaster, aber die Hersteller bieten heute eine große Auswahl an verschiedenen Infusionssets mit sehr gut verträglichen Pflastern an. Menschen mit einer Pflasterallergie können auch Hautschutzspray wie Cavilon ausprobieren, welches einen atmungsaktiven Schutzfilm auf der Haut hinterlässt.


Welche Insulinampullen passen in meine Insulinpumpe? Muss ich diese selbst befüllen oder gibt es vorgefüllte Reservoire?

NovoRapid gibt es mittlerweile als vorgefüllte Ampulle, welche für die mylife YpsoPump sowie die Accu-Chek Insight passend sind. Für die mylife YpsoPump gibt es auch Reservoire zum selbst befüllen, falls Sie ein anderes Insulin nutzen möchten. Alle anderen Hersteller bieten selbst befüllbare Reservoire. Aber keine Sorge: Das Befüllen eines Reservoirs ist schnell gelernt.


Beim Befüllen des Reservoirs bilden sich Luftblasen. Woran kann das liegen?

Wenn das Insulin zu schnell in das Reservoir aufgezogen wird, können sich Luftblasen bilden – deshalb sollte das Insulin immer langsam und gleichmäßig aufgezogen werden. Wenn das Insulin zu kalt ist, ist die Bildung von Luftblasen ebenfalls möglich. Nehmen Sie das Insulin 15 bis 20 Minuten vor dem Aufziehen aus dem Kühlschrank.


Muss ich den Katheter bei jedem Reservoirwechsel ebenfalls austauschen?

Nein, das müssen Sie nicht. Der Schlauch, der mit dem Reservoir verbunden ist, lässt sich am Katheter abkoppeln, so dass nicht alles auf einmal gewechselt werden muss.


Welche Arten von Kathetern gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Es gibt verschiedene Arten von Kathetern:

  • Mit Stahlkanüle: Diese ist besonders dünn und kann nicht abknicken, weshalb sie oft für Sportler, Kinder und Menschen mit wenig Körperfettanteil empfohlen wird. Da die Stahlkanüle aber nicht flexibel ist, empfinden manche Menschen sie als unangenehm. Die Tragedauer beträgt 1-2 Tage.
  • Mit Softkanüle: Die Kunststoffkanüle wird mittels einer Führungsnadel, welche anschließend entfernt wird, im Unterhautfettgewebe gesetzt. Durch das flexible Material bietet sie hohen Tragekomfort, kann aber unter Umständen im Körper abknicken. Die Tragedauer beträgt 2-3 Tage.
  • Mit gerader Kanüle: Die meisten Katheter haben eine Kanüle im 90°C-Winkel mit einer Länge von 4,5 - 12 Millimetern.
  • Mit schräger Kanüle: Manche Katheter haben eine schräge Kanüle, die ungefähr im 45°C-Winkel eingeführt wird. Die Länge beträgt 6 - 17 Millimeter; durch den schrägen Winkel sind sie aber besonders bei wenig Körperfett sehr angenehm zu tragen.

Mein Katheter schmerzt ab und zu. Woran kann das liegen?

Wenn Sie bei Stahlkathetern Schmerzen haben, können Sie auch Softkatheter mit Kunststoffkanüle ausprobieren.

Es kann auch sein, dass die Kanüle nicht die richtige Länge für Sie hat. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt den Wechsel auf eine andere Kanülenlänge.

Achten Sie auch darauf, dass Sie die Stellen, an denen Sie das Infusionsset anbringen, regelmäßig wechseln und dass keine eng anliegende Kleidung darüber reibt, wie es z.B. am Hosenbund oder Gürtel der Fall wäre.


Sollte man während der Schwangerschaft Stahl- oder Softkatheter nutzen? Und wo setzt man diese am besten, wenn man den Bauch nicht mehr nutzen möchte?

Besprechen Sie immer mit Ihrem Arzt, welche Katheter sich während der Schwangerschaft aktuell für Sie eignen. Wenn Sie den Bauch nicht mehr für Katheter nutzen möchten, können Sie zum Beispiel auf den Oberschenkel oder das Gesäß ausweichen.


Was mache ich mit der Pumpe, wenn ich im Urlaub bin? Kann ich sie überhaupt zum Sonnenbaden mitnehmen?

Grundsätzlich ist es kein Problem, die Pumpe auch mit in den Urlaub zu nehmen. Achten Sie darauf, Insulinpumpe und Schlauch nicht zu hohen Temperaturen auszusetzen und schützen Sie sie vor direkter Sonneneinstrahlung, zum Beispiel mit einer speziellen Pumpenkühltasche oder mit einem Handtuch.