Die Umstellung Insulinpumpe auf ICT im Urlaub

  • Wenn Sie Ihre Insulinpumpe im Urlaub ganz oder zeitweise ablegen möchten, müssen Sie auf die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) umsteigen. Planen Sie dies rechtzeitig vor dem Urlaub und sprechen Sie die Durchführung unbedingt vorher mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt bzw. Ihrem Diabetesteam durch.

Ins Urlaubsgepäck gehört in diesem Fall zusätzlich:

  • Basal-(Verzögerungs)-Insulin
    Langwirksames Insulinanaloga oder NPH-Insulin.
  • Bolus-(Mahlzeiten)-Insulin
    Normalinsulin oder kurzwirksames Insulinanaloga.
  • Insulinpens oder Insulinspritzen
    Bitte unbedingt beachten:
    • Aufmischen von trüben Insulinen nicht vergessen.
    • Kontrolle, ob die Insulinampulle auch in den gewünschten Pen passt. Tipp: Bei der Verwendung von Fertigpens/Einmalpens vermeiden Sie ggf. Probleme.
      Zusätzlich gilt für Insulinspritzen:
    • Unbedingt auf die Mischbarkeit von Insulinen achten.
    • Kontrolle der richtigen Spritzen-Skalierung/-Konzentration U40 oder U100.
  • Kanülen für Insulinpens
  • "Therapie-Anleitung" für die Umstellung auf die ICT, abgestimmt mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt.

 

Basal-(Verzögerungs)-Insulin

Die folgenden Angaben über die Verteilung der Basalrate sind Richtwerte, die aber unbedingt mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt besprochen werden müssen. Denn die Angaben berücksichtigen nicht individuell unterschiedliche Therapieoptionen z.B. unregelmäßige Dosisverteilungen zwischen Tag und Nacht.

Bei zwei Injektionen Basal-(Verzögerungs)-Insulin pro Tag

  • 1/2 morgens
  • 1/2 am späten Abend

Bei drei Injektionen Basal-(Verzögerungs)-Insulin pro Tag

  • 1/3 morgens
  • 1/3 am frühen Nachmittag
  • 1/3 am späten Abend

 

Langwirksame Insulinanaloga als Basal-(Verzögerungs)-Insulin

Bei der Verwendung von langwirksamen Insulinanaloga sind je nach Wahl des Insulins ein bis zwei Injektionen pro Tag erforderlich.

Bolus-(Mahlzeiten)-Insulin

50% des gesamten Insulin-Tagesbedarfs wird als Bolusinsulin injiziert.
Dabei muss bedacht werden, dass der Insulinbedarf beim BE-/KE-Faktor (I.E/BE) ggf. um bis zu 10% erhöht werden muss.

 

Berechnung des Insulinbedarfs (Basalrate und Bolus)

Das folgende Schema hat sich für die Umstellung von der Insulinpumpen-Therapie (CSII) auf die ICT bewährt. Dieses Schema ist eine allgemeine Empfehlung und berücksichtigt nicht individuelle Therapieanpassungen. Besprechen Sie daher unbedingt vor der Pumpenpause bzw. Reise die genaue Therapieanpassung mit Ihrer Ärztin / Ihrem Arzt bzw. Ihrem Diabetes-Team.

Der Bedarf von Basal-(Verzögerungs)-Insulin und Bolus-(Mahlzeiten)-Insulin ist unter ICT um bis zu 10% höher als unter der Insulinpumpen-Therapie. Bei der Umstellung auf die ICT empfiehlt sich daher im Allgemeinen eine Erhöhung der Basalrate um 10%. Die Bolusgaben sollten dagegen zunächst unverändert, mit dem gleichen BE-Faktor, injiziert werden. Eine Anpassung des BE-Faktors sollte erst aufgrund von Blutzuckerwerten erfolgen.

Berechnung der ICT Basalrate

ICT Basalrate = Gesamte Basalrate unter CSII x 1,1

Der gesamte Tagesbedarf (neuer Insulinbedarf im Rahmen der ICT = 100 %) verteilt sich auf:

  • 50% Basal-(Verzögerungs)-Insulin
  • 50% Bolus-(Mahlzeiten)-Insulin

 

Wichtig für das Gelingen der Umstellung auf die ICT

  • Regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte – vor allem in der Anfangsphase!
  • Regelmäßigkeit der Basalinsulingaben beachten – immer zu den gleichen Tageszeiten spritzen!

Blutzucker-Selbstkontrolle unterwegs

Unangenehme Überraschungen in Form von unerwartet zu hohen oder zu niedrigen Werten erlebt, wer sein Blutzucker-Messgerät und seine Teststreifen unterwegs falsch behandelt. Tipps zur Blutzucker-Selbstkontrolle "outdoor" geben wir Ihnen hier:

Im Winter:

  • Teststreifen sollten nicht einer Temperatur unter 5°C ausgesetzt werden. Wenn Sie sich also in der Kälte aufhalten, tragen Sie das Messgerät und die Teststreifen körpernah, damit sie warm bleiben.
  • Suchen Sie sich für die Messung eine Wind geschützte Stelle, wenn Sie nicht drinnen "auf der Hütt`n" messen können oder wollen.
  • Einige Messsysteme zeigen falsche Werte an, wenn in einer größeren Höhe gemessen wird. Bitte beachten Sie die Bedienungsanleitung Ihres Messsystems.

Im Sommer:

  • Ebenso wie Kälte setzt auch Hitze den Teststreifen sehr zu. Sie sollten nicht bei einer Temperatur über 30°C aufbewahrt werden. Wenn Sie keine Klimaanlage im Hotel haben: Fragen Sie, ob Sie die Teststreifen (am besten zusammen mit dem Insulin) im Kühlschrank (nicht in der Kühltruhe, darauf sollten Sie vor Ort achten) aufbewahren dürfen.
  • Für unterwegs gibt es spezielle Kühl-Täschchen für Diabetes-Zubehör, in dem Insulin und Blutzucker-Messsystem gut aufgehoben sind.
  • Feuchtigkeit und Nässe sind für alle Blutzucker-Messysteme ein Problem, das sich vor allem bei Reisen in Ländern mit hoher Luftfeuchtigkeit auswirkt. Heben Sie Messgerät und Teststreifen dort in einer luftdichten Box auf. Lassen Sie die Teststreifen grundsätzlich in der Originalverpackung, und packen Sie sie nicht in kleinere Dosen o. ä. um.