Die SNAQ App im Test
Nährwertanalyse via Foto
Als Mitglied des Zukunftsboards Digitalisierung ist Lisa Schütte offen für innovative Ideen, die das Leben von Diabetikern erleichtern. Aber Kohlenhydrate bestimmen ohne Wiegen und Rechnen? So richtig vorstellen konnte sie sich das nicht. Dennoch installierte sie die neue App auf ihrem Smartphone.
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Ohne Nachjustieren geht es nicht
Was ihr gleich gefiel, war die einfache Bedienoberfläche: In der Mitte die große Kamera, darunter zwei Buttons für weitere Eingaben. „Allerdings brauchte ich drei Tage, bis ich endlich verstanden hatte, dass ich den Teller von oben fotografieren muss und die Lebensmittel nebeneinander liegen sollten“, sagt sie. Verblüffend fand Lisa die grammgenaue Angabe, die die App für das Foto eines Apfels anzeigte. „Um mein Schätzmaß zu überprüfen, eine gute Sache.“ Nicht nur für erfahrene Diabetiker, auch für jene, die neu mit Diabetes diagnostiziert worden seien und noch kein Augenmaß hätten, sei das eine Hilfe, glaubt sie. Vor allem unterwegs und wenn man keine Waage dabei habe.
Sobald sich verschiedene Speisen aber überlappen, überbacken sind oder nicht auf einer ebenen Fläche liegen, werde es schwierig. „Das kann noch verbessert werden“, findet Lisa. „Im Restaurant hatte ich einmal Nudeln in einem tiefen Teller, da hat sich die App verschätzt.“ Da die App aber ohnehin erst einmal Vorschläge mache, die mithilfe der Buttons bestätigt oder korrigiert werden müssten, könne man selbst nachjustieren. Was einmal gegessen wurde, befindet sich in der Bibliothek und kann wieder aufgerufen werden. Wer möchte, kann sich über alle Mahlzeiten der letzten Monate einen Report erstellen lassen und diesen auch mit dem Arzt teilen.
Zulassung als Medizinprodukt angestrebt
Die größte Stärke der SNAQ App sieht die Studentin in ihrem möglichen Potenzial als Medizinprodukt. „Momentan ist es noch eine Lifestyle-App, die jedoch nicht als Stand-alone-Produkt gedacht war, sondern mit anderen Geräten synchronisiert werden soll – da wird es auch für mich spannend.“ So soll die App, wenn die Zulassung als Medizinprodukt erfolgt ist, auch die Insulindosis berechnen können. Außerdem könnten – so der Plan der Entwickler – Insulin- und Glukosedaten aus vernetzten Geräten wie Pens und Insulinpumpen einbezogen und in Kontext zu den Mahlzeiten gesetzt werden. Dann wäre auch erkennbar, wie sich vergleichbare Mahlzeiten auf das Glukoselevel ausgewirkt haben.
Bei den „bytes4diabetes-Awards 2020“ hat das Produkt gerade den ersten Preis gewonnen. Zu Recht, findet Jury-Mitglied Lisa, „weil es das Potenzial hat, den Alltag vieler Menschen mit Diabetes enorm zu erleichtern“.
Weitere Informationen zur SNAQ App finden Sie unter www.snaq.io