Mein Lehrer, mein Mentor - Diabetes

Heute stellen wir Ihnen einen Text von Rasika Nistane, Patientin von Dream Trust India, vor. Die Stiftung DREAM India betreut mittellose Patient*innen mit insulinabhängigem Typ 1-Diabetes.

Das Kaleido Insulinpumpen-System

Bild: DreamTrust. Rasika Nistane, 3. von rechts.

Als ich 10 Jahre alt war wurde ich mit Typ-1 Diabetes diagnostiziert. Ich besuchte die 4. Schulstufe und mein Verstand war damit beschäftigt mathematische Rechnungen zu lösen. Mein Hirn entwickelte sich noch und war flexibel, und so konnte es sich gut anpassen und gewöhnte sich schnell an den täglichen Zeitplan mit 4 Insulininjektionen ohne allzu viele Fragen zu stellen. Das Hirn meiner Eltern war aber leider schon voll entwickelt und es war schwierig für sie zu verstehen und zu akzeptieren, daß ihr einziges Kind jetzt an einer chronischen Erkrankung leidet, und daß diese bis zum Lebensende da sein wird.

Meine Eltern versuchten ruhig zu bleiben und sich positiv zu verhalten und innerhalb von einigen Monaten konnten auch sie meinen Mentor Diabetes akzeptieren. Ja, mein Mentor, weil ich glaube, daß alles im Leben einen Sinn hat. In diesem Sinn ist Diabetes mein Mentor und wird es sein, bis ich wieder Teil dieser Erde werde.

Seit dem Tag an dem ich Diabetes bekam bis heute, hat mich der Diabetes nie im Stich gelassen mir zu helfen ein diszipliniertes Leben zu leben. Er stellt sicher, daß ich immer pünktlich esse mit einem kleinen Stich davor und auch, daß ich gesund esse. Viele Menschen haben heutzutage die Wahl zwischen vielen verschiedenen Arten von Essen, wobei vieles ungesund und „Junk Food“ ist. Also suchen sie nach Mentoren, die ihnen zeigen sollen, was sie essen sollten und was nicht. Nun, ich bin in der glücklichen Position, daß mein Mentor Diabetes sich darum schon kümmert!

Disziplin bringt einen weit, es ist eine der wichtigsten Qualitäten um die Erfolgsleiter zu erklimmen. Und ich bin glücklich, daß sich diese Qualität durch den Diabetes zur rechten Zeit in mir festgelegt hat. Ich bin zu einer disziplinierten Erwachsenen herangewachsen.

Meine Reise mit Diabetes war immer ein steiler Aufstieg, immer wollte ich viel erreichen. Mit Bestnoten in der Matura-/Abiturklasse und dann auch am College, war ich heuer die erfolgreichste Mitarbeiterin in meiner aktuellen Arbeitsstelle. Der Diabetes war immer da, als mein Mentor, als mein Freund, als Weggefährte, der mich erinnert, daß ich aufpassen muß – auf mich selbst und auf meine Gesundheit. Es ist keine Hürde mit Diabetes zu leben, es ist ein Segen.

Wir müssen den Blick auf das Leben mit Diabetes verändern, weil wir verstehen müssen, dass es keine Hürden geben kann auf dem Weg, den wir in diesem Leben gehen sollen. Wir müssen lernen alle diese Hürden als Wegweiser und nicht als Behinderung zu sehen. Im Leben geht es nicht darum, daß Google Maps uns den Weg zum Ziel zeigt, sondern es geht darum, wie wir mit harter Arbeit und Disziplin, die Wege zu unseren Erfolgen erschaffen.

 

Zurück

Pumpen-Café Filme